Kernloch bohren: Mit diesen Tipps klappt es immer
Jeder weiß, das Anfertigen eines Innengewindes ohne vorheriges Kernloch ist ein unvorstellbares Unterfangen. Diese essenzielle Voraussetzung der Gewindeherstellung mag auf den ersten Blick trivial erscheinen – so ist das Bohren doch scheinbar eine Routineaufgabe. Jedoch birgt dieser Prozess subtile Tücken, deren Nichtbeachtung zwischen dem Erfolg und Misserfolg beim Schneiden von Gewinden entscheiden kann. Aber keine Sorge: Wir erklären, warum das Bohren eines Kernlochs so wichtig ist.
Warum ist das Bohren eines Kernlochs so entscheidend?
Obwohl im Namen Gewindebohrer der Begriff 'Bohrer' enthalten ist, spiegelt dies nicht exakt seine Funktion wider. Statt ein Loch zu bohren, fräst er mit präzisen Schneiden Material aus den "Wänden" eines vorab gebohrten Lochs. Das Kernloch ist somit eine unverzichtbare Vorbedingung für das Gewindebohren, da jedes Werkzeug eine spezifische Rolle erfüllt.
Welches Werkzeug wird benötigt, um ein Kernloch zu bohren?
Dies wirft die Frage nach dem geeigneten Werkzeug auf. Die gute Nachricht: Für das Bohren eines Kernlochs ist zumeist ein herkömmlicher Spiralbohrer ausreichend – vorausgesetzt, es soll ein zylindrisches Loch entstehen. Für kegelförmige Gewinde benötigen Sie hingegen eine Reibahle; ein Thema, das wir später behandeln.
Bei der Auswahl des richtigen Spiralbohrers für das Kernloch gibt es allerdings einiges zu beachten. Der Spiralbohrer muss für genau das Material geeignet sein, aus dem das Kernloch gebohrt werden soll. Bei der Verwendung einer Handbohrmaschine ist es ratsam, die Stelle vorher anzukörnen, um ein Abrutschen zu vermeiden. Das Bohren eines Kernlochs gelingt natürlich am einfachsten und saubersten mit einer stationären Bohrmaschine.
Häufige Probleme beim Kernlochbohren
Fehler und unerwünschte Ergebnisse treten beim Kernlochbohren regelmäßig auf. Die Gründe hierfür sind verschieden: Zu wenig Kühlmittel, falsche Einstellungen bei der Schnittgeschwindigkeit und Vorschub führen zu übermäßigem Verschleiß am Spiralbohrer oder zu fehlerhaften Bohrungsabmessungen. Vibrationen oder eine unsaubere Oberfläche können oft auf instabile Werkstückspannung oder zu große Rundlauffehler zurückgeführt werden.
Die häufigste Fehlerquelle ist allerdings die Verwendung einer unpassenden Bohrergröße. Dies kann dazu führen, dass das Gewinde nicht die gewünschten Maße hat. Schlimmer noch, wenn der Gewindebohrer stecken bleibt oder abbricht. Das sollte man unbedingt vermeiden, da dadurch nicht nur das Werkzeug ruiniert wird, sondern auch erheblicher Schaden am Werkstück entstehen kann. Sollte es Ihnen nicht gelingen, den abgebrochenen Gewindebohrer schonend zu entfernen, könnte das gesamte Bauteil unbrauchbar werden. Die Beachtung der korrekten Maße ist daher für eine erfolgreiche Arbeit wirklich wichtig. Aber wie geht man hier nun richtig vor?
Die richtigen Maße für das Kernlochbohren
Das Thema 'Vorbohrdurchmesser beim Kernlochbohren' mag zunächst einschüchternd erscheinen. Bei der Internetrecherche stößt man oft auf widersprüchliche Informationen. Das Bohren eines Kernlochs ist allerdings nicht allzu kompliziert, besonders bei Gewinden mit einem Flankenwinkel von 60°.
Kernlochbohren für Gewinde mit 60° Flankenwinkel
Für ein Gewinde mit einem 60° Flankenwinkel lässt sich der Kernlochdurchmesser mit einer einfachen Formel berechnen. Dies betrifft das metrische Regelgewinde M und das metrische Feingewinde MF, die in Deutschland und Europa verbreitet sind. Auch das amerikanische Grobgewinde UNC und das amerikanische Feingewinde UNF haben einen 60° Flankenwinkel.
Die Formel lautet: Gewindedurchmesser – Steigung => Kernlochdurchmesser
Beispielsweise für ein metrisches Regelgewinde M 10 x 1,5 ergibt sich also daraus: 10 mm – 1,5 mm = 8,5 mm. Beim Bohren des Kernlochs muss also ein Durchmesser von 8,5 mm verwendet werden.
Kernlochbohren bei anderen Flankenwinkeln
Leider haben nicht alle Gewinde einen Flankenwinkel von 60°. Britische Gewindenormen beispielsweise weisen einen Winkel von 55° auf, und hier sind die Formeln weitaus komplexer. Wir raten Ihnen daher ab, sich selbst an der Berechnung zu versuchen, da selbst kleine Fehler enorme Auswirkungen haben können. Wie erlangen Sie dann die korrekten Angaben?
Maßtabellen für das Kernlochbohren
Glücklicherweise haben andere die mühsame Rechenarbeit bereits erledigt. Die Ergebnisse finden Sie in Maßtabellen für das entsprechende Gewinde. Damit vermeiden Sie Rechenfehler und sparen Zeit.
Tabellen mit den korrekten Werten gibt es auch für das metrische ISO-Gewinde. Wenn Sie nicht rechnen möchten, können Sie auch beim Kernlochbohren für Gewinde mit 60° Flankenwinkel die Werte einfach nachschlagen. Keine Sorge, wir verraten es niemandem! Maßtabellen zum Kernlochbohren finden Sie vielerorts im Internet, beispielsweise im Rebell-Tools Online-Shop.
Als Hersteller von Gewindebohrern bieten wir Ihnen umfassende Informationen und zuverlässig korrekte Werte für das Bohren eines Kernlochs an. Auch die passenden Spiralbohrer finden Sie bei uns. Schauen Sie doch mal vorbei!