Gewinde schneiden – das perfekte Gewinde in 3 Schritten

Das Gewindeschneiden und Gewindebohren beschreiben das Einbringen eines Innengewindes in das Werkstück und das Schneiden des Außengewindes in die Schraube. Diese passen perfekt ineinander und lassen sich durch Drehen fest miteinander verbinden. 

Gewinde werden grundsätzlich in 3 Arbeitsschritten geschnitten. Als erstes wird ein Loch mit dem Kerndurchmesser des Gewindes in Ihr Werkstück gebohrt. Dieses bezeichnet man als Kernloch. Dann wird der obere Rand an dem Kernloch angesenkt  und entgratet. Zu guter Letzt wird ein Gewindeprofil hineingeschnitten.

Zunächst sollten Sie alle benötigten Werkzeuge bereitlegen und auch die entsprechende Schutzausrüstung wird angezogen. Achten Sie auf eine ausreichende Beleuchtung des Arbeitsplatzes.

Legen Sie bereit: 

• Schutzausrüstung (Brille, Handschuhe usw.)
• Körner
• Spiralbohrer
• 90° Kegelsenker
• Innengewindebohrer
• Für das Gewindebohren von Hand: Windeisen, Gewindebohrsatz, Handgewindebohrer
• Für Maschinengewindebohrer: Tischbohrmaschine, CNC-Maschine, Maschinengewindebohrer
• Schmiermittel (Öl, Spray, Schneidpaste)

Bevor man bohrt, muss man natürlich wissen, wie groß das Loch werden soll. Das Kernloch ist die Basis für das Innengewinde und darf weder zu groß noch zu klein sein. Der Gewindeschneider schneidet wirklich nur das Gewinde und ist nicht als Bohrer zu nutzen. Dafür bestimmen Sie den Kerndurchmesser und zeichnen diesen an der Stelle, wo Sie das Gewinde bohren wollen, mit einem Stift an. 

Körnen Sie das Werkstück an der Stelle an, an der später das Zentrum des Gewindes sein soll. Durch diesen Schritt vereinfacht man die Zentrierung und das Bohren mit dem Spiralbohrer.

Als Erstes wird dann das Kernloch in das Werkstück gebohrt, bevor das Gewinde hineingeschnitten wird. Vergessen Sie nicht, ausreichend Schmiermittel zu nutzen. Es hilft beim Entgraten, vermindert die Reibung und erhöht so die Lebensdauer Ihrer Werkzeuge.

Achten Sie darauf, dass Sie den richtigen Bohrer in der benötigten Größe auswählen. Dann können Sie den Spiralbohrer mit der Schneidepaste einschmieren, damit die Standzeit des Spiralbohrers und die Oberflächenqualität verbessert werden. Jetzt das Loch mit dem Spiralbohrer vorsichtig in das Werkstück bohren. 

Damit man dann das Gewinde ins Kernloch schneiden kann, muss man das Kernloch ansenken. So wird eine Fase angebracht. Hierfür benötigen Sie den 90° Kegelsenker. Eine Fase unterscheidet sich vom Entgraten dadurch, dass sie breiter ist und in einem bestimmten Winkel angebracht wird.

Die Fase für die Gewindebohrung sollte 10% größer sein als die Kernlochbohrung. Das dient zur besseren Einführung des Gewindebohrers. Zusätzlich wird dadurch verhindert, dass der erste und der letzte Gewindegang aus der Bohrung herausgebracht werden. Gleichzeitig wird die Bohrung entgratet. Dies senkt die Verletzungsgefahr und verhindert das Eindringen von Metallspänen vom Grat in das Gewinde. Diese könnten das Gewinde und natürlich auch Ihre Hände verletzen.

Als letzter und wichtigster Schritt wird nun das Gewinde in das Kernloch geschnitten. 

Es gibt drei verschiedene Methoden, wie Sie das Gewinde in Ihr Werkstück schneiden können. 

1. Per Hand mit Handgewindebohrern
2. Per Maschinengewindebohrer

Achten Sie darauf, das Werkstück vor dem Schneiden richtig zu fixieren, damit es nicht aus Versehen wegrutscht. 

Um das Gewinde per Hand in das Kernloch zu schneiden, wird ein Handgewindebohrer Satz benötigt. Dieser besteht aus Vor-, Mittel- und Fertigschneider. Damit kann man das Gewinde in drei aufeinanderfolgenden Arbeitsgängen in das Kernloch schneiden. 

Wichtig ist die Wahl des richtigen Gewindebohrers mit einer möglichst hohen Qualität. Schauen Sie sich einmal um und entdecken Sie die Vielfalt unserer Angebote. Verschiedene Ausführungen und Größen sorgen dafür, dass für jeden das Richtige dabei ist. Damit das Schneiden besser von der Hand geht und das Gewinde sowie das Werkzeug geschont werden, empfehlen wir hierfür die Zugabe von Schmiermittel.

Achten Sie darauf, dass der Bohrer senkrecht zum Werkstück gehalten wird und Sie den Schneider möglichst nur im Uhrzeigersinn drehen. Nur wenn der Schneider sich nicht mehr drehen lässt, kann dies an den anfallenden Spänen liegen, welche aufgrund der Materialverdrängung entstehen.

Achtung Fehlerquelle: Drehen Sie bei Verhaken oder Schwergängigkeit keinesfalls zu weit. Eine viertel oder halbe Drehung zurück reicht vollkommen aus um die Späne zu brechen. Geben Sie außerdem Schmiermittel hinzu.

Den Vorschneider erkennen Sie daran, dass er einen Markierungsring hat. Als erstes wird der Vorschneider im Bohrloch angesetzt und langsam eingedreht. Dieser erleichtert das Einführen und das Anschneiden im Kernloch. So wird das Gewinde vorgeschnitten und 50 % der Spanmenge werden abgetragen. Denken Sie auch hier an das Schmieren.

Der Mittelschneider hat zwei Markierungsringe und wird als nächstes verwendet. Nehmen Sie den Mittelschneider zur Hand und schneiden Sie damit erneut in das Gewinde, um das Gewinde nachzuschneiden. 

Als letzten Schritt nehmen Sie dann den Fertigschneider und schneiden damit das vollständige Gewindeprofil in Ihr Werkstück. Der Fertigschneider besitzt in der Regel keinen Markierungsring. Besonders bei diesem letzten Schritt ist die Nutzung von Schmiermittel zu empfehlen, denn an dieser Stelle sind Sie fast fertig. Ein abgebrochenes Werkzeug würde die Arbeit ruinieren und könnte Sie außerdem verletzen. Werden Sie nicht ungeduldig und arbeiten Sie weiterhin langsam und behutsam.

Der Gewindebohrer ist für den Maschineneinsatz am ehesten geeignet. Mit dem Maschinengewindebohrer wird das Gewinde in einem Schritt gefertigt und das Gewinde kann dicht am Grundloch geschnitten werden.