Gewinde entgraten - so gelingt es immer

Ein Grat ist eine scharfe Kante, welche beim Bearbeiten eines Werkstückes entsteht. In der Regel handelt es sich um Werkstücke aus Metall. Grate können jedoch auch an anderen Materialien wie Plexiglas oder Plastik entstehen. Das Wort Entgraten selbst wird normalerweise nur in metallverarbeitenden Branchen verwendet. Wird nicht nur entgratet, sondern mit Absicht ein bestimmter Winkel an der Kante erzeugt, spricht man von einer Fase.

Ein Grat bei verschiedenen Bearbeitungsvorgängen, meistens beim Trennen oder beim Abtragen. Das Bohren, Fräsen und Schneiden sind Paradebeispiele hierfür. Doch auch beim Drehen oder Sägen und eben auch beim Gewindeschneiden entsteht ein Grat. Dies geschieht einerseits durch das Bohren des Kernloches, andererseits entstehen auch beim Schneiden der Innen- und Außengewinde Grate.

Der Grat am Kernloch entsteht durch das Bohren dieses Loches und sollte vor dem Gewindeschneiden entfernt werden, um ein sauberes und fehlerfreies Arbeiten zu gewährleisten. Ein sauber gearbeitetes Gewinde benötigt präzise Vorbereitung, zu der auch das Entgraten des Kernloches zählt.

Die Materialverdrängung beim Gewindeschneiden sorgt dafür, dass Späne entstehen. Diese müssen entfernt werden, um die spätere Funktion nicht zu gefährden und Verletzungen zu vermeiden.

Zunächst einmal entstehen durch Grate Sicherheitsrisiken und es besteht Verletzungsgefahr, denn ein Grat ist scharf. Doch nicht nur die Sicherheit ist gefährdet, sondern ebenfalls die einwandfreie Funktion der jeweiligen Werkstücke. Steht der Grat vom Bohren noch am Kernloch, darf nicht mit dem Gewindeschneiden angefangen werden.

Es besteht zum einen die Gefahr, dass beim Schneiden eines Innengewindes der Gewindebohrer abbricht. Außerdem könnte das Gewinde schief werden oder andere Abweichungen sind möglich. Auch beim Gewindeschneiden selbst entsteht ein Grat. Beim Schneiden eines Gewindes wird Material durch den Gewindebohrer oder Gewindeschneider verdrängt und spanartig abgetragen. Diese Späne können sich festsetzen und dazu führen, dass ein zu hoher Widerstand entsteht, welcher zum Abbrechen des Schneidwerkzeuges führt. Je nach Größe dieses Werkzeuges besteht eine erhebliche Verletzungsgefahr. Eine Schutzbrille und feste Kleidung zu tragen sowie weitere Sicherheitsmaßnahmen sind dementsprechend unbedingt zu beachten. Handschuhe gehören beispielsweise dazu.

Die einwandfreie Funktion eines Gewindes kann zudem beeinträchtigt werden, wenn Späne im Gewinde sitzen. Durch das vollständige Zurückdrehen des Gewindes können diese Späne die bereits gedrehten Vertiefungen verformen oder verletzen. Die Funktion und dementsprechend die Qualität des Gewindes fallen erheblich ab. Kurz gesagt: Das Gewinde könnte zu groß werden, wackeln oder gleich gar nicht funktionieren.

Wie entgrate ich ein Gewinde? Diese Frage ist berechtigt, denn hierbei müssen bestimmte Schritte befolgt werden. Das Kernloch lässt sich in der Regel mit einem Senkbohrer oder auch Kegelsenker genannt, entgraten. Hierbei ist natürlich Vorsicht geboten und nicht immer ist dies notwendig. Das Gewinde selbst stellt schon eine größere Herausforderung dar.

Es gibt unzählige Arten, ein Gewinde zu entgraten. Feilen Schleifen oder Bürsten gehören dazu. Um das empfindliche Gewinde nicht zu verletzen, muss jedoch anders vorgegangen werden.

Das verwendete Öl ist beim Entgraten von Gewinden eine große Hilfe. Der Gewindeschneider oder Gewindebohrer wird immer wieder um eine halbe oder auch nur eine viertel Drehung unter Zugabe von Schneidöl zurückgedreht. Dies erleichtert nicht nur den Vorgang, sondern erhöht auch die Lebensdauer Ihres Präzisionswerkzeuges. Um sicherzugehen, dass keine Spanreste oder Grate im Gewinde zurückgeblieben sind, hilft eine weiche Bürste, wie etwa eine Zahnbürste oder eine feine Messingbürste.

Diese Vorgänge werden bei jedem Gewindebohrer wiederholt. Insbesondere beim Übergang zum jeweils nächsten Gewindeschneider oder Gewindebohrer ist das Säubern mit der Bürste vonnöten. Ein sauberes Gewinde, welches gerade und voll funktionsfähig ist, erhalten Sie ausschließlich durch ebenso saubere und präzise Arbeit.

Wird das Gewindeschneiden schwergängig oder es hakt? Dafür sind mit Sicherheit die durch die Abtragung entstandenen Späne verantwortlich. Das Tragen eines Augenschutzes oder Gesicht Schutzes wird noch einmal dringend angeraten, denn die Arbeitssicherheit geht vor. Ob in einem Unternehmen oder im privaten Werkraum, sollten diese Vorkehrungen stets gegeben sein.

Obwohl das Schneiden von Gewinden stets langsam ausgeführt wird, können im Falle einer Unachtsamkeit oder wenn sich das Werkzeug verhakt Unfälle passieren. Bricht der Gewindebohrer ab und fliegt in Richtung Gesicht oder gleich in die Augen, sind schwere Verletzungen vorprogrammiert. Die Hände bedürfen ebenfalls eines besonderen Schutzes, denn nicht nur am Grat oder an den Spänen, sondern auch am Werkzeug kann man sich schneiden. Bricht das harte Werkzeug, können außerdem Splitter entstehen.

Spannen Sie Ihr zu bearbeitendes Werkstück richtig ein und überprüfen Sie den richtigen und festen Sitz. Eine gute Beleuchtung für das korrekte Arbeiten sollte immer gegeben sein, um Unfälle zu vermeiden. Insbesondere bei sehr feinen Gewinden ist die Gefahr, zu viel Kraft aufzuwenden, sehr hoch.

Dementsprechend sind Schutzkleidung, das regelmäßige Schmieren und eine gute Beleuchtung nicht zu unterschätzen und werden dringend empfohlen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß und Erfolg beim Gewinde entgraten mit unseren Präzisionswerkzeugen.